Die Berliner Potentiale für die Nutzung und saisonale Speicherung solarer Wärme für Fernwärmequartiere sind bisher garnicht oder nur äußerst rudimentär erfasst worden. Dies gilt (2023) insbesondere für:
– die Machbarkeitsstudie Berlin Paris konform machen
– die Berliner Wärmestrategie
– den Vattenfall Fahrplan zur Dekarbonisierung der Fernwärme
Um die Berliner Potentiale für solare Wärme für Fernwärmequartiere zu ermitteln sind insbesondere folgende Punkte wichtig:
Potentiale für große Solarthermie auf Freiflächen im oder angrenzend ans Berliner Fernwärmenetz.
Die Ermittlung potentieller Freiflächen für große Solarthermie erfordert einen politischen Willen dies zu tun und für den Umgang mit Flächennutzungskonflikte eine Lösung zu finden.
Würde man z.B. jeweils 1% der Flächen des Tempelhofer Feldes und des ehemaligen Flughafen Tegel für große Solarthermie nutzen, so wären diese ca. 200.000 qm oder ca. 120 MW thermische Leistung. Allein dies wären schon 3x mehr als Deutschlands derzeit größte Solarthermische Anlage der Leipziger Stadtwerke.
Rund um das Umspannwerk Malchow gibt es ein Flächenpotential von 500.000 – 1.000.000 qm.
Die ehemaligen Rieselfelder in Berlin und dem Berliner Umland haben ein theoretisches Potential von mehreren qkm.
Das Inforportal Solare Wärmenetze stellt sehr hilfreiche Informationen zur Raumplanung für große Solarthermie zur Verfügung.
Nachfolgend Links zu 6 Arealen im oder angrenzend ans Berliner Fernwärmenetz, bei denen die Potentiale für große Solathermie genauer unter die Lupe genommen werden:
– Tempelhofer Feld
– Berlin TXL
– Marzahn Cleantech Business Park
– Malchow
– Teltow
– Mülldeponie Schwanebeck
Potentiale für große Solarthermie auf Dachflächen innerhalb des Berliner Fernwärmenetzes
Innerhalb des Berliner Fernwärmenetzes gibt es es viele Gebäude mit Dachflächen größer 1000 qm. Die beiden Flughafengebäude Tempelhof haben z.B. jeweils 35.000 qm Dachfläche.
Dazu kommen sehr viele große Pattenbauriegel mit Dachflächen von 800 – 1500 qm, die schon ans Fernwärmenetz angeschlossen sind. Große Solarthermie kann hier direkt genutzt werden. Die direkte Nutzung konkurriert hier mit dem Fernwärmepreis, den die Endkunden zahlen und kann daher höher vergütet werden. Überschusswärme, die nicht direkt genutzt wird, kann dann direkt ins Fernwärmenetz eingespeist werden.
Das theoretische Potential liegt hier ebenfalls bei mehreren 100.000 qm Dachfläche. Das Berliner Klimaschutz und Energiewendegesetz legt in Paragraph 23 “Vorrang klimaschonender Wärme” fest, dass Erzeuger CO2 freier Wärme einen Zugang zum Fernwärmenetz bekommen müssen und die Einspeisung angemessen vergütet werden muss. Die Berliner Regulierungsbehörde für Fernwärme hat dabei ausdrücklich das Recht einen Preis für die Einspeisevergütung fest zu legen.
Diese Konstruktion würde es z.B. ermöglichen, dass Wärme-Contracting Anbieter eine große Solarthermie Aufdach-Anlage installieren, einen Teil der Wärme direkt an Mieter verkaufen und die Überschusswärme zu einem einer festgelegten Einspeisevergütung ins Fernwärmenetz einspeisen.